Einleitung
Das Halten einer Schildkröte als Haustier kann eine bereichernde Erfahrung sein. Diese faszinierenden Reptilien sind für ihre Langlebigkeit und ihr ruhiges Wesen bekannt. Doch bevor man sich eine Schildkröte ins Haus holt, ist es wichtig, sich umfassend über ihre Bedürfnisse und die richtige Pflege zu informieren. In diesem Artikel erfährst du Schritt für Schritt, wie du eine Schildkröte zu Hause hältst, welche Arten sich als Haustier eignen, wie du ein geeignetes Terrarium einrichtest und was bei der Ernährung und Pflege zu beachten ist.
- Wahl der richtigen Schildkrötenart
Nicht alle Schildkrötenarten sind für die Haltung zu Hause geeignet. Es gibt verschiedene Arten, die sich in Größe, Lebensraum und Pflegeanforderungen unterscheiden. Hier sind einige der beliebtesten Arten, die als Haustiere gehalten werden:
1.1. Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni)
Die Griechische Landschildkröte ist eine der beliebtesten Arten für die Heimhaltung. Sie bleibt relativ klein (etwa 20–30 cm) und hat eine hohe Lebenserwartung von bis zu 100 Jahren. Diese Schildkröten benötigen ein warmes und trockenes Klima und sind für Anfänger gut geeignet.
1.2. Russische Landschildkröte (Testudo horsfieldii)
Die Russische Landschildkröte ist ebenfalls klein und leicht zu pflegen. Sie benötigt ein trockenes Terrarium mit ausreichend Platz zum Graben. Diese Art ist für ihr freundliches Wesen bekannt und kann bei richtiger Pflege 40–50 Jahre alt werden.
1.3. Gelbwangenschmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta)
Die Gelbwangenschmuckschildkröte ist eine Wasserschildkröte, die sowohl Land- als auch Wasserbereiche benötigt. Sie wird größer als die meisten Landschildkröten und kann bis zu 30 cm lang werden. Diese Art ist aktiver und benötigt ein großes Aquarium mit sauberem Wasser.
- Einrichtung des Terrariums oder Aquariums
Die richtige Umgebung ist entscheidend für das Wohlbefinden deiner Schildkröte. Je nach Art benötigst du entweder ein Terrarium für Landschildkröten oder ein Aquarium für Wasserschildkröten. Hier sind die wichtigsten Punkte, die du bei der Einrichtung beachten solltest:
2.1. Größe des Geheges
Das Gehege sollte groß genug sein, damit sich die Schildkröte frei bewegen kann. Für eine ausgewachsene Landschildkröte empfiehlt sich ein Terrarium von mindestens 120 x 60 cm. Wasserschildkröten benötigen ein Aquarium mit mindestens 200 Litern Wasser.
2.2. Bodengrund
Der Bodengrund hängt von der Art der Schildkröte ab. Landschildkröten benötigen einen trockenen, grabbaren Bodengrund, wie eine Mischung aus Sand und Erde. Wasserschildkröten bevorzugen einen Kiesboden, der leicht zu reinigen ist.
2.3. Temperatur und Beleuchtung
Schildkröten sind wechselwarme Tiere und benötigen eine geeignete Temperatur, um aktiv zu bleiben. Verwende Wärmelampen, um einen warmen Bereich im Gehege zu schaffen. Die Temperatur sollte zwischen 25–30 °C liegen, mit einem kühleren Bereich von etwa 20 °C. Eine UVB-Lampe ist ebenfalls wichtig, da sie die Produktion von Vitamin D3 unterstützt, das für die Knochengesundheit der Schildkröte unerlässlich ist.
2.4. Wasser und Feuchtigkeit
Wasserschildkröten benötigen ein Aquarium mit einem ausreichend großen Wasserteil, in dem sie schwimmen können. Das Wasser sollte sauber und bei einer Temperatur von etwa 24–28 °C gehalten werden. Auch Landschildkröten benötigen eine flache Wasserschale, in der sie baden und trinken können. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei Landschildkröten bei etwa 40–60 % liegen.
2.5. Verstecke und Dekoration
Schildkröten fühlen sich sicherer, wenn sie Versteckmöglichkeiten haben. Verwende Steine, Holzstücke oder spezielle Höhlen, die in Zoogeschäften erhältlich sind. Wasserschildkröten schätzen zudem eine Landfläche, auf der sie sich sonnen können.
- Ernährung der Schildkröte
Die richtige Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit und Langlebigkeit deiner Schildkröte. Die Ernährungsbedürfnisse variieren je nach Art der Schildkröte:
3.1. Ernährung von Landschildkröten
Landschildkröten sind Pflanzenfresser und benötigen eine abwechslungsreiche Ernährung aus verschiedenen Pflanzen. Hier sind einige Beispiele für geeignete Nahrungsmittel:
Grünes Blattgemüse: Löwenzahn, Rucola, Endivien, Klee
Gemüse: Karotten, Kürbis, Paprika
Obst: Äpfel, Birnen, Beeren (nur in Maßen)
Heu: Als Ergänzung und zur Unterstützung der Verdauung
Vermeide Nahrungsmittel mit hohem Phosphorgehalt oder zu viel Obst, da diese die Gesundheit der Schildkröte beeinträchtigen können.
3.2. Ernährung von Wasserschildkröten
Wasserschildkröten sind Allesfresser und benötigen sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung. Eine ausgewogene Ernährung könnte wie folgt aussehen:
Fisch und Garnelen: Lebend oder gefroren, wie z.B. Guppys oder Krill
Insekten: Mehlwürmer, Grillen
Pflanzliche Nahrung: Wasserpflanzen, wie Wasserlinsen oder Seerosenblätter
Spezialfutter: Pellets für Wasserschildkröten
Auch bei Wasserschildkröten ist es wichtig, eine abwechslungsreiche Ernährung zu bieten und zu vermeiden, dass sie zu viel proteinreiche Nahrung erhalten, um Nierenerkrankungen vorzubeugen.
- Pflege und Hygiene
Regelmäßige Pflege und Hygiene sind entscheidend, um Krankheiten vorzubeugen und die Lebensqualität deiner Schildkröte zu gewährleisten.
4.1. Reinigung des Geheges
Das Terrarium oder Aquarium sollte regelmäßig gereinigt werden, um Bakterienwachstum und unangenehme Gerüche zu verhindern. Entferne Kot und Futterreste täglich. Einmal pro Woche solltest du den Bodengrund teilweise erneuern und das Gehege gründlich reinigen.
4.2. Wasserwechsel
Bei Wasserschildkröten ist es besonders wichtig, das Wasser sauber zu halten. Ein Teilwasserwechsel sollte wöchentlich erfolgen, indem du etwa 25 % des Wassers austauschst. Ein Filter im Aquarium hilft, das Wasser länger sauber zu halten.
4.3. Gesundheitschecks
Überprüfe regelmäßig den Zustand deiner Schildkröte. Achte auf klare Augen, eine feste Panzeroberfläche und einen aktiven Bewegungsdrang. Wenn deine Schildkröte lethargisch wirkt, nicht frisst oder andere Anzeichen von Krankheit zeigt, konsultiere einen reptilienkundigen Tierarzt.
4.4. Winterruhe
Einige Landschildkrötenarten, wie die Griechische Landschildkröte, halten eine Winterruhe. Während dieser Zeit reduzieren sie ihre Aktivität und den Stoffwechsel. Es ist wichtig, die Schildkröte darauf vorzubereiten, indem du die Temperatur und Fütterung schrittweise reduzierst. Die Winterruhe sollte in einem kühlen, gut belüfteten Raum bei etwa 5–10 °C stattfinden und kann mehrere Wochen dauern.
- Soziale Aspekte und das Verhalten von Schildkröten
Schildkröten sind eher Einzelgänger und benötigen keine Gesellschaft, um glücklich zu sein. Dennoch ist es interessant, ihr Verhalten zu beobachten und zu verstehen:
5.1. Interaktionen mit anderen Schildkröten
Wenn du mehrere Schildkröten hältst, stelle sicher, dass jede genügend Platz hat. Männliche Schildkröten können territorial sein und sollten getrennt gehalten werden, um Kämpfe zu vermeiden. Weibliche Schildkröten sind in der Regel friedlicher, können aber dennoch ihre eigene “Privatsphäre” schätzen.
5.2. Menschliche Interaktion
Schildkröten sind keine Kuscheltiere und bevorzugen es, nicht unnötig gehandhabt zu werden. Dennoch können sie sich an ihre Besitzer gewöhnen und zeigen manchmal ein Interesse an menschlicher Gesellschaft, insbesondere während der Fütterungszeit. Respektiere die Grenzen deiner Schildkröte und vermeide es, sie häufig aus ihrem Gehege zu nehmen.
5.3. Verhalten und Kommunikation
Schildkröten kommunizieren hauptsächlich durch Körpersprache. Zum Beispiel bedeutet das Einziehen des Kopfes in den Panzer, dass sich die Schildkröte bedroht fühlt. Ein langsames Blinzeln oder das Strecken der Gliedmaßen zeigt, dass sich die Schildkröte entspannt fühlt.
- Gesetzliche Bestimmungen und Artenschutz
Bevor du eine Schildkröte kaufst, informiere dich über die gesetzlichen Bestimmungen in deinem Land. Viele Schildkrötenarten sind geschützt und unterliegen speziellen Vorschriften:
6.1. Artenschutz und Registrierung
Einige Schildkrötenarten sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt. Das bedeutet, dass